Warum das Familienleben der 1960er Jahre für alle Beteiligten besser und schöner war als das aktuelle Miteinander.

2025-05-01T11:35:39
Ich bin ein Kind der 60er und gebe hier zum Teil eigene Erfahrungen wieder und erlaube mir, meine Sicht auf die heutige Zeit kundzutun. Mein Rückblick könnte sich für andere Angehörige meiner Generation - die in anderen Regionen aufwuchsen - befremdlich anhören, im Ruhrgebiet habe ich es - nach meinen Kindheitserinnerungen - jedoch so empfunden.


Das Familienleben der 1960er Jahre zeichnete sich durch eine stärkere Gemeinschaft und enge Bindungen aus. Die Familien verbrachten mehr Zeit miteinander, oft bei gemeinsamen Ausflügen oder sonstigen Unternehmungen, was das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkte.

Die Eltern hatten in der Regel eine feste Rollenverteilung, die klare Strukturen schufen und den Kindern ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität gaben. Es langte bei den meisten Familien, dass nur ein Elternteil sich um den Lebensunterhalt zu bestreiten in einem Arbeitsverhältnis befand. ("....meist musste Vati dies tun...." :-) (*1)

Dieses eine Einkommen reichte mitunter auch für den Erwerb und den Unterhalt des Familienautos, es zwar nicht die Regel aber es war durchaus möglich, dass durch den Verdienst Wohnungseigentum geschaffen werden konnte. Auch der jährliche Familienurlaub, an der Nord- oder Ostsee, stellte kein allzu großes Problem dar.
In den meisten Familien war die Mutter der Manager des "....kleinen Familienunternehmens..." Da waren in erster Linie die Kinder, diese waren nicht - wie es heutzutage der Fall ist - einige Wochen nach der Geburt schon unter dem Einfluss wildfremder Menschen, nein von Geburt an standen sie meist unter der Obhut der Mutter oder auch der Großmutter.

Nach der eventuellen Behandlung von kleinen Blessuren der Kinder kam es womöglich auch nach der Heimkunft des "Familienoberhauptes" zu Gesprächen in denen der Vater seine Probleme und seinen Ärger des Arbeitstages mit seiner "Therapeutin" aufarbeiten konnte.

Vermutlich kennen wohl im Vergleich zu früher, heute weniger Kinder die Heilkraft von Mamas Puste.
Heute treffen sich beide Elternteile nach der Arbeit womöglich vor dem Fernseher, beide haben ihr eigenes Berufsleben mit den dazugehörigen Problemen und Sorgen und sind eventuell mit sich selbst zu beschäftigt um dem Partner noch zuhören zu wollen bzw. zu können.

Auch bleibt wohl meist nur relativ wenig Zeit, sich die Erlebnisse der Kinder anzuhören, nach der Auslösung aus den Verwahrstellen, wird meist nur noch Zeit für eine gemeinsame Mahlzeit bleiben, bevor sich der Familiennachwuchs zur Nachtruhe begeben muss um am nächsten Tag wieder den Anweisungen fremder Menschen Folge leisten zu können.

Die Omas der 60er waren in der Regel in einem Alter, in dem sich nun desöfteren die heutigen Erstgebärenden befinden und somit durchaus noch in der Lage, ihre Töchter durch die Weitergabe selbstgemachter Erfahrungen aktiv zu unterstützen.

Schulkinder mussten nicht befürchten, dass sie wenn die Schule einmal vorzeitig endete, vor verschlossenen Türen standen. Somit war es auch nicht nötig, dass schon Grundschüler, wie heute üblich, bis 17:00 Uhr in den Schulen verbleiben mussten.

Die Nachbarschaft spielte eine wichtige Rolle, das "Mütternetzwerk" sorgte dafür, dass der Nachwuchs - egal wo er sich grad im engeren Wohnumfeld befand - weitesgehend mit allem Notwendigen versorgt war.
Ein mit Zucker bestreutes "Butterbrot" (Stulle)war immer drin. Ebenso mussten wir nie befürchten zu verdursten.
Kinder konnten sich somit draußen mit ihren Freunden frei bewegen und waren in der Regel sicher, was zu einer meist unbeschwerten Kindheit führte.
Das wirtschaftliche Umfeld der Wirtschaftswunderjahre war damals stabiler, was dazu beitrug, dass Familien weniger Stress durch finanzielle Unsicherheiten hatten. Die gesellschaftlichen Werte legten großen Wert auf Familie und Zusammenhalt. Insgesamt bot das Familienleben der 1960er Jahre eine tiefere emotionale Verbundenheit, was in der heutigen Zeit oft verloren gegangen ist.
Ich bin stolz darauf ein Kind der 60er zu sein!

*1 Na, woher stammt dieses leicht abgeänderte Zitat?

Danke an Artguru: https://www.artguru.ai
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