Bedroom-DJ, mobiler DJ, Jukebox oder Megastar? In diesem Artikel geht es um die verschiedenen Arten an DJs. Ich schreibe dies, da es vielen neuen DJs nicht klar ist, dass es diese Gruppen gibt - oder schon irgendwie klar, aber sie sich nicht entsprechend entwickeln. Diese Unterscheidungen zu kennen und sich entsprechend in die jeweiligen Anforderungen zu entwickeln, macht aber Sinn, wenn man den Weg des DJs beschreiten will.
In der zusammenfassenden Übersicht gibt es Bedroom-DJs (um es einmalig ins deutsche zu übersetzen: Schlafzimmer-DJs), arbeitende DJs und künstlerische DJs. Insbesondere arbeitende DJs könnte man nochmals unterteilen. Darauf gehen wir gleich ein.Jede "Klasse" von DJs hat seine eigenen Anforderungen - oder eben auch nicht. Diese will ich beleuchten. Mir selbst hat diese Unterscheidung viel gegeben, da sie die eigene Karriereplanung vereinfacht, da man sich klarer fokussieren kann, was man wirklich braucht - oder eben nicht. Manche Bereich können sich auch in gewissen Aspekten überschneiden, wie ich Dir weiter unten im Artikel aufzeigen werde.In keinem Fall soll die folgende Betrachtung jemanden bewerten. Wichtig ist, das Du Spaß hast, bei dem was Du machst. Dazu dann aber mehr in den abschließenden Absätzen.
A) Schlafzimmer-DJs
Du spielst nur für Dich in deinem Wohn- oder Schlafzimmer, im eigenen privaten Umfeld oder eventuell mal auf der Party deines Freundes? Dann kannst Du im Grunde alles so machen wie Du es willst - so lange deine Nachbarn nicht klingeln oder deine Freunde besoffen Bierbecher in deine Richtung werfen. Du spielst die Musik, die Du magst, denn sie muss nur Dir gefallen. Niemandem sonnst. Naja, und eventuell deinen Freunden im Partykeller.Und du brauchst auch nur die Technik, die Du haben willst. Dir reicht ein 100 Euro DJ Controller aus Plastik, deine schon vorhandenen Hi-Fi-Boxen, die billigen Kabel aus dem Elektromarkt und die schlechte Klangqualität von gerippten YouTube-Videos? Go for it! Nur Du entscheidest.Rock das Haus, den Garten und die Nachbarn, habe Spaß mit deinen Freunden und lass die Feier krachen! Hau rein!
B) Arbeitende DJs
Hier wird es komplex. Und am Ende auch teuer. Und eventuell auch stressig. Aber der Reihe nach..."Arbeitende DJs" meint DJs, welche aktiv Geld mit DJing verdienen wollen oder müssen und dies auf einem realistischen Weg auch erreichen wollen. Du bist als DJ also ein Dienstleister. Nicht unbedingt Du bist der Entscheidungsträger, wenn es um die Musikwahl geht, sondern dein Auftraggeber.Als Dienstleister in diesem Bereich kann - und sollte man sich meiner Meinung nach - spezialisieren bzw. in bestimmte Richtungen entwickeln. Dies kann man nach und nach erweitern, ohne Frage. Aber wie jeder Dienstleister musst du dich fragen: kann ich diesen Dienst überhaupt erbringen?Um eine erste Unterteilung an "arbeitenden" DJs vorzunehmen könnte man unterteilen in "mobile DJs" und "Club-DJs"
B #1) Mobile DJs
Eine durchaus anspruchsvolle und vielfältige Anforderung, sich in dieser Kategorie zu etablieren.Du spielst nicht nur an unterschiedlichen Orten, sondern oft auch für unterschiedliche Kunden und deren Bedarf. Du brauchst also nicht nur deine Lieblingsmusik, sondern letztlich die Musik, die dein Auftraggeber und dessen Publikum hören will. Das kannst Du ablehnen, wirst dann aber entsprechend weniger gebucht.Der Technikbedarf ist nicht nur wesentlich höher als bei einem Bedroom-DJ, sondern muss auch professioneller ausgelegt sein. Im eigenen Wohnzimmer ist ein DJ-Controller aus günstigem Plastik okay. Wenn Du deine Technik aber ständig transportieren willst, brauchst Du nicht nur solide Qualität deiner Komponenten, sondern auch Koffer, Kisten, Taschen und eventuell Transporthilfen, um alles unbeschadet transportieren zu können. Glaube mir: Transport hinterlässt, sofern nicht alles perfekt verpackt ist, Spuren und Schäden. Und auch wenn alles perfekt verpackt ist; es wird immer intensivere Gebrauchsspuren geben, wenn Du deine Technik auf und ab baust. Hieraus ergibt sich zwangsläufig der Bedarf nach robusterem Equipment. Auch deswegen, weil dein Equipment im Einsatz solide funktionieren muss.Du brauchst aber auch wesentlich mehr Dinge. Eventuell brauchst Du nicht alles, was ich Dir folgende vor Auge halten will, aber wenn du dir Gedanken machst und Du wirklich professionell deinen Job erledigen wisst, dann kommt da einiges zusammen. Auch kommt es natürlich darauf an, von wem du dich wo engagieren lässt, aber ich möchte Dir das mögliche Ausmaß aufzeigen. Was du davon für deine Arbeit brauchst und wie professionell du dich auf deine Events vorbereitest, bleibt letztlich dir überlassen - oder der Geldbörse deiner Kunden. Wenn Du als mobiler DJ tätig sein willst, schadet es aber nicht, wenn du folgende Dinge mal wahrnimmst und dir darüber Gedanken machst.Es bleibt nicht bei der eigentlichen Musik-Technik eines DJs. Das Mikrofon ist schon inkludiert? Eines oder zwei? Eventuell möchte der Gastgeber eine Ansprache halten. Wesentlich aufwändiger zum Beispiel Lichter, Nebelmaschinen oder andere Effektgeräte. Und auch hier: Koffer und Taschen. Im Idealfall immer Koffer. Hinzu Ständer und eventuell Traversen.Ganz zu schweigen von Kabeln aller Art und Adapter für jede Situation. Wenn Du professionell agieren willst und Dir Sicherheit wichtig ist, Kabelbrücken. Klebeband, Spanngurte, Kabelbefestigungen. Werkzeug, damit Du kleine Reparaturen schnell vor Ort tätigen kannst. Bis hin zum Lötgerät, welches schon vielen DJs/Crews im entscheidenden Moment geholfen hat. Du kannst natürlich auch sagen "Ich brauche nicht überragende Qualität meiner Dienstleistung." Deine Entscheidung.Ein Handy macht aber in jedem Fall Sinn. Falls deine Konsole abraucht, kannst Du damit zur absoluten Not einen vorbereiteten Mix abspielen. Das ist immerhin besser als ein DJ, bei dem gar nichts aus den Boxen kommt.Und als Sahnehäubchen:
Viele Dinge solltest Du als mobiler DJ, aus verschiedenen Gründen, in mehrfacher Ausführung haben. Ein Grund wäre der Ersatz, falls unverhofft etwas kaputt geht. Kabel können immer mal schadhafte Stecker bekommen oder innerlich brechen. Und wenn Du bei manchen Kabeln kein Ersatz hast, bist du aufgeschmissen. Fakt. Ich muss jetzt nicht alle Kabelarten aufzählen - betrachte einfach nur die Kabel die Du nutzt und sorge für Ersatz im Gepäck.Viele mobile DJs, aber auch Club-DJs haben einen zweiten Laptop, der mit dem ersten Haupt-Laptop gespiegelt ist. Du brauchst keinen Laptop? Dann aber deinen Ersatz-USB-Stick. Und bei einem USB-Stick ist ein Ersatz für den Ersatz nicht doof. Denn:Folgendes Szenario: Du hast deinen Stick auf dem Weg zum Event verloren oder er ist kaputtgegangen. Kein Problem, denn Du hast einen Zweiten? Was machst Du, wenn dieser aber bereits unbemmerkt den Geist aufgegeben hat oder die Person, die ihn bei sich haben sollte, ihn vergessen hat? Dann bist Du froh, wenn irgendwo in deiner Tasche, gut geschützt, dein dritter USB wartet. 3 USB-Sticks klingt übertrieben? Alles schon passiert und nötig gewesen. Was wäre Dir lieber? Ein professionelles und verantwortungsvolles Vorgehen oder ein geplatztes Event? Braut und Bräutigam werden Freude haben, wenn Du ihnen an ihren geplant schönsten Tag des Lebens erzählst "Ach, übrigens... leider..."Man könnte mobile DJs noch weiter unterscheiden. Auf Geburtstagen zu spielen, hat ganz andere Kompetenzanforderungen, wie als DJ eine Hochzeit zu begleiten. Eine Bar oder ein Oktoberfest-Event zu bespielen hat wieder sein Spezialwissen. All dies aber hier zu erklären, würde den Artikel sprengen. Ich kann mir vorstellen, dazu mal eigene Artikel zu schreiben. Interesse? Schreib es in die Kommentare.Und letztlich will ich noch etwas anführen, was aber eventuell bei Dir nicht nötig ist. Aber durchaus interessant ist, je nach dem wo Du wohnst... Ich wohne aktuell in Paraguay, Südamerika. Und manchmal ist es hier wie im wilden Westen... Es kann also vorkommen, das ich mir eine Security-Kraft mitnehme. Diese nutze ich dann auch gerne als Fahrer oder Aufbauhilfe, aber ja. Ich wollte es nur erwähnt haben.Brauche ich das immer? Nein. Ich schaue auch immer, welche Art von Veranstaltung es ist. Auf dem privaten Jahrestag einer Hochzeit eher nicht. Irgendwo draußen, öffentlich, leicht zugänglich und umringt von besoffenen "Was weiß ich"-Leuten? Lieber zahle ich meine zwei Security und Fahrer, welche hier nicht sehr teuer sind, statt mitten in der Nacht oder am Morgen mich hinter das Steuer zu klemmen oder ohne Equipment zu fahren. Klingt wild? Ja... Zweite/Dritte Welt... Was soll ich machen? Ist halt so. Dafür habe ich dann eine kleine Crew, welche mein Logo & "Security" auf Brust, Ärmel und Nacken hat. Kommt auch irgendwie geil, spricht das Ego... Und hier in Südamerika guckt Dich kein Veranstalter schräg dafür an - eher im Gegenteil. Er freut sich, dass hier Sicherheit herrscht - und auch die Gäste, wenn man für etwas besseres Klientel spielt. Zudem ist man Sicherheitspersonal hier auch gewöhnt - wir sind halt in Südamerika.Und wenn es der fünfzehnte Geburtstag oder eine Hochzeit ist (Hochzeiten spiele ich zumeist nicht - bin ich kein Spezialist für), dann muss die Security ja nicht unbedingt in komplett schwarz, Kampfstiefeln, taktischer Weste, Gürtel und all dem Kram daran rumlaufen... Bei einer stilvollen Bar kann man dies ebenfalls aufteilen: jemand mit entsprechendem Auftreten am Eingang, jemand in zivil nahe im Innenraum. Es geht ja nicht darum, das zwei schwarze Gorillas mit verschränkten Armen den ganzen Abend einen Meter neben Dir stehen - das würde komisch aussehen. Aber wir kommen vom Kerninhalt ab... Ich wollte es halt nur erwähnen - es wohnen nicht alle Menschen in gesitteten, westlichen Systemen und die Welt ist manchmal wild - insbesondere wenn Du mit X Dollar an Equipment irgendwo auftauchst und irgendwer Neid aufbaut.
B #2) Club DJs
Dies ist sicherlich der Traum vieler DJs: Resident oder Gast-DJ in Clubs, Diskotheken und Musik-Events - aber auch etwas, was nicht jeder DJ schafft, will oder auch kann. Einen Club-DJ betrachte ich ebenfalls als "arbeitenden DJ" (wobei man ihn auch in die Kategorie "Künstlerischer DJ" packen könnte), sein Bedarf und die Vorbereitungen sehen ganz anders aus, als der Bedarf und die Vor- und Nachbereitungen eines mobilen DJs.Auch hier gäbe es natürlich den Fall, das Du mit deinem Equipment eine extra Bühne hast und alles darauf installierst. Dann gilt für Dich vieles, was auch für einen mobilen DJ gilt. Wenn dies der Fall ist, könnte interessant für Dich sein: darfst Du deine Nebelmaschine oder anderes Effektgerät einsetzen? Nebelmaschinen sind nicht immer gerne gesehen, da mehr und mehr Leute damit Probleme haben. Bei Feuer- und Funkengeräten spielt Brandschutz eine Rolle. Traversensysteme müssen eventuell vorher abgenommen werden. Aber all diese Aspekte würden diesen Artikel sprengen und eher in einen Artikel passen "Wie bereite ich meine Tour vor und ziehe sie durch?".Gehen wir im folgenden davon aus, Du spielst von der regulären DJ-Kanzel und nutzt die bereits vorhandene Soundanlage des Clubs.In vielen Clubs brauchst (oder darfst) du sogar noch nicht einmal dein eigenes Equipment mitbringen, da erwartet wird, dass Du auf dem hauseigenen Equipment spielst - und das auch kannst. In diesem Fall bräuchtest du also nur deinen Laptop oder USB-Sticks - je nach dem, welch Equipment im Club vorhanden ist. Und Kopfhörer. Kopfhörer sind immer selbst mitzubringen. Warum, ist logisch: niemand hat Lust sich Kopfhörer von dir vollschwitzen zu lassen - und auch du wirst wahrscheinlich keine Lust auf Kopfhörer haben, die schon von dutzenden anderen Leuten getragen wurden. Das wars dann aber mit dem, was du mitbringen musst.Wenn du unbedingt das ein oder andere Gerät für deine Performance brauchst, dann okay. Aber wenn du Technik in den Club bringen und integrieren willst, bespreche dies unbedingt vor dem Event (wenn du dir den Gig organisierst) mit dem Betreiber bzw. Haustechniker ab. Und dann gilt natürlich: dass für das, was Du bringst, du auch einen Ersatz haben solltest. Nur weil du noch deinen Sampler mitbringst, heißt das nicht, das du auf Audio- und Stromkabel zuzüglich Adapter vom Club hoffen kannst.
B #3) Karaoke-DJs
Da wir gerade bei der Lokalität "Club" sind, läge hier auch der Karaoke-DJ nahe - auch er spielt in Bars, Clubs und ähnlichen Lokalitäten. Das Anforderungsprofil ist aber meiner Beobachtung nach ein ganz anderes. Beim DJing für einen Karaoke-Abend geht es nicht um Stimmungsaufbau und -verlauf eines DJ-Sets. Meiner Erfahrung nach kann ein Karaoke-DJ froh sein, wenn er überhaupt mal einen Titel nach eigenem Willen bis zum Ende spielen kann. Zeit für krasse Mixe? Eher weniger. Die Karaoke-DJs, mit denen ich gesprochen oder welche ich beobachtet habe, bereiten die Titel auf der Wunschliste vor, wenn sie Zeit haben, statt den nächsten Titel für den perfekten Flow zu suchen.Ja, ein Karaoke-DJ ist auch Disk Jockey. Aber meiner Ansicht am ehesten die Jukebox des Abends. Durch und durch Dienstleister, im Grunde komplett ohne Mitbestimmung über den musikalischen Verlauf. Wem es Spaß macht, wer das Geld oder die Promotion braucht, okay... Klingt jetzt etwas abwertend, ist so aber nicht gemeint (man merkt hier wohl meine Südamerika-Perspektive): "Besser Geld verdienen als Karaoke-DJ, als krumme Dinge auf der Straße zu drehen"...Im Ernst, ich kann mir vorstellen, dass auch dies Spaß machen kann. Klar... Aus meiner Perspektive würde ich halt hinzufügen "Kommt wahrscheinlich darauf an, wie besoffen man ist." LOL... Sorry...
C) Künstlerische DJs
Womit wir bei der letzten Kategorie wären. Wir haben also bereits festgestellt: ein arbeitender, mobiler DJ spielt, was der Auftraggeber von ihm will. Ist dies hier anders? Von "Ja", über "nicht unbedingt", bis hin zu "Nein". Ein DJ, welcher sein künstlerisches Profil aufbauen will, spielt, was seinem künstlerischem Profil entspricht. Sobald der eigene Name damit aufgebaut und verbunden ist, hat auch dies gewisse Grenzen, aber generell kann man sagen: er kann spielen was er will - beziehungsweise was seine Fangemeinschaft oder der Veranstalter von ihm erwartet. Daraus kann man immer mal ausbrechen oder dauerhaft abweichen, aber es lohnt sich, in einem Genre, oder zumindest Konsumentengruppe, zu etablieren. Denn in wie weit Fans es feiern, wenn Du auf einmal Schranz auflegst, statt des erwarteten Deep-House, ist fraglich. Zugegeben, dieser Sprung ist etwas weit, aber Du verstehst das Prinzip. Wobei es auch förderlich sein kann, nicht nur einen Stil zu verfolgen, sondern eine gewisse Vielseitigkeit anzubieten. Sich einen Namen im Bereich X aufgebaut zu haben, bedeutet nicht, für ewig darin verhaftet sein zu müssen. Es mag sogar lohnenswert sein, den eigenen Stil mal anzupassen. Letztlich gilt: der Künstler ist der Künstler - und der macht, was er will. Künstler eben.Seien wir ehrlich: dies ist die Kategorie an DJ, in welcher sich die meisten gerne sehen würden. Dies ist der DJ, auf den die Scheinwerfer gerichtet sind, statt von ihm weg, um die Tanzfläche zu beleuchten. Dies ist der DJ, zu dem alle hinschauen, im Gegensatz zu den zu unterhaltenden Gästen, die ein mobiler DJ bedient und die einfach irgendwohin schauen. Wer wäre nicht gerne DER Star des Abends? (Keine Sorge - auch mobile DJs haben ihren Ruhm und Flirts...). Aber es ist wie es ist: die Welt hat nicht genug Bühnen, damit jeder DJ seinen Platz in 1.5 Metern Höhe findet. Das kommt natürlich auch etwas darauf an, wo Du wohnst und wie der Markt dort ist. Die Realität ist aber: es sind mehr DJs als mobile DJs unterwegs, als (Möchtegern-)Star-DJs auf Bühnen.Als künstlerischer DJ kann man ebenso gebucht werden, selbstverständlich. Du musst halt nur bedenken, ob es auch einen Markt für deinen Stil gibt, den Du bedienen kannst. Ich persönlich würde auch gerne spielen was ich will; dort wo ich wohne gibt es aber schlicht keinen ausreichenden Markt für "harte" elektronische Tanzmusik. Also adaptiere ich mich am Markt. Lieber spiele ich Retro als Latin- und Tech-House Remix; so weit wie meine Zuhörerschaft mitgeht. Und wenn ich merke "Hui, das läuft nicht.", gibt es eben wieder ABBA in Reinform - wenn die "Alten" von der Tanzfläche verschwunden sind, kann man es ja nochmal versuchen...Vermarktungstechnisch läuft es bei einem künstlerischen DJ anders, als beim klassischen mobilen DJ. Wo der mobile DJ sich lokal und überregional zu bewerben hat und im Rahmen seiner Selbstständigkeit ein ökonomisch sinnvolles Vorgehen zu beachten hat, hat der DJ, der seinen Künstlernamen profilieren will, ganz andere Möglichkeiten: die Welt! Nicht wenige DJs haben ihren Namen und Ruf weltweit auf Social Media etabliert, ihren Stil und ihr Können demonstriert, um dies als Werbeoberfläche zu nutzen, um letztlich für Events und Festivals gebucht zu werden - auch wenn dies dann letztlich nur im eigenen Land ist. Der Name, die Views, die Aufmerksamkeit, die wurde in der Welt generiert und aufgebaut.Die technische Ausstattung eines solchen DJs kann im Grunde wesentlich kleiner sein, als ein DJ, der sich auf alle Eventualitäten anpassen muss. Auf der anderen Seite bietet freies Künstlertum die Möglichkeit sich erst recht mit Equipment die Bude und den Tourbus vollzustopfen. Die Grenze liegt eher darin: was kann transportiert werden? Aber auch dies ist halb egal: der Synthesizer, der nicht mitgenommen werden kann, dessen Audiooutput wird halt vor dem Event aufgenommen und während der Session vom Sampler eingespielt. 4 oder 6 (digitale) Plattenspieler? Launchpads, Sampler, Drummachines? Synthesizer? Effektgeräte? Oder doch lieber analoge Geräte mit einbringen und mikrofonieren? Die unendliche Klangwelt steht Dir offen! Grenzen setzt nur das eigene Budget oder die Kreativität.
Ist irgendeine Form des DJs besser oder schlechter?
Nein. (Lass uns hier nicht vom Karaoke-DJ sprechen... [Sorry für erneuten Scherz. Die Backpfeife dafür gebe ich mir selbst...]) Ist der künstlerische oder Club-DJ nun geiler als ein mobiler DJ? Lass mich meine Perspektive mitteilen...Weißt Du, worauf es beim DJing ankommt? Eine gute Zeit zu haben. Du, wie auch deine Zuhörer. Ob Du nun am Sonntag im Altenheim die Klassiker im Radio-Stil nacheinander abspielst oder auf der Nature One die Massen rockst, ist das wichtig für Dich? Ja, viele Menschen suchen Anerkennung. Und eventuell sind DJs auch Persönlichkeiten, die sich im wahrsten Sinne des Wortes gerne in das Rampenlicht stellen. Und ja, es ist ein unglaublich tolles Gefühl, vor großen Menschenmengen zu spielen und die "die Puppen tanzen zu lassen". Aber ganz ehrlich, gesprochen aus meiner Perspektive: schau Dir doch mal die Vlogs von James Hype an - möchtest Du so leben? Nur auf Reise, nie im eigenen Bett, nie im vertrauten Umfeld, ständig im Stress? Und letztlich auch in dieser Position nur in der Rolle als Puppe eines Anderen. Wenn Du das geil findest, dann "go for it!". Ich persönlich bin froh DJ in dem Rahmen zu sein, wie ich bin - als mobiler DJ, gelegentlich in einem Club als Gast-DJ, in Cocktail-Bars oder auf Firmen-Events. Und ja, auch auf privaten Feiern.Als Kontrast könnte ich aufzeigen: als mobiler DJ hast Du mehr Kontakt mit der Partymenge als James Hype, der Meter entfernt von der Partymenge steht. Als mobiler DJ kannst Du auf einer Ebene stehen, bist nahbar, Leute können Dich direkt ansprechen, einen Plausch mit Dir haben, Dir auf die Schulter klopfen... Glaube mir, machst Du deine Sache gut, bist Du genauso der Star des Abends - hast aber den Vorteil, ein paar Stunden später wieder den Kaffee zu trinken, wie Du ihn zubereitest und magst, wieder bei der Familie zu sein, bei deinem Hund und im vertrauten Umfeld. Hier haben Leute Gastfreundschaft und nach der Session habe ich schon oft genug mit am Lagerfeuer der Garten-Party gesessen und den Kontakt mit zukünftigen Klienten aufgebaut. Auch dies sind schöne Momente, wo man etwas Bestätigung, Anerkennung und Beziehungsaufbau erwirken kann.Und der Bedroom-DJ? Na hat er es nicht noch besser? Sicher, er verdient kein Geld damit; dafür hat er aber wahrscheinlich auch viel Spaß, hat niemals Zwang spielen zu müssen und spielt was ihm Spaß macht. Und wenn er mitten im Titel entscheidet "Ich drücke jetzt hart die Stop-Taste, weil ich jetzt Titel Y ballern will", na dann macht er es eben! Wie ungezwungen kann man sein? Auch geil! Auch er hat Spaß! Das zählt letztlich!Und muss man immer mit seinem Hobby auch Geld machen wollen? Im Deutschen gibt es eine Binsenweisheit, dass man sein Hobby doch zum Beruf machen soll. Warum? Um sich die Leichtigkeit zu versauen und folglich Kunst unter Druck erzeugen soll? Am Anfang meines musikalischen Weges habe ich selbst Musik produziert. Und weißt Du, wann es aufgehört hat Spaß zu machen? Als man begonnen hat die eigenen CDs zu produzieren, sich um Gewerbesteuern und Finanzamt gekümmert hat, Verhandlungen hatte, ökonomisch denken musste usw. Damit ist aus dem "Ich mache Musik, weil ich Freude habe" ein "Ich mache Musik, weil ich Geld damit verdienen MUSS" geworden. Ob dies dem künstlerischen Geist gut tut? Ob es ihn beflügelt? Für die Antwort musst Du nicht 3 mal raten....Um metaphorisch abzuschließen: wir alle sehen diese geilen Motocross-Fahrer und sagen "Diese Sprünge will ich auch machen! Wie geil ist das denn!? Wie geil muss das sein?". Die Wahrheit ist aber: Bis du dies machst, wirst Du oft vom Motorrad fliegen und hart aufschlagen. Du wirst viel Geld ausgeben müssen, da ständig dein Bike kaputt ist und Du wirst Dich viel um Wartung kümmern müssen. Du wirst viel lernen müssen und viele Entbehrungen hinnehmen müssen. Und am Ende gibt es immer jemanden, der noch gewagter fährt... Bist Du bereit, der krasseste Motocrosser zu werden, egal wie viele Schmerzen und Knochenbrüche da auch kommen? Manche sagen "Ja", manche realisieren "Nein".Um Top-DJ zu werden ist es nicht anders. Du wirst wahrscheinlich weniger Schmerzen haben, aber auch als DJ mit Ambitionen musst Du Tribut zahlen. Aber wenn Du es willst, dann übe hart und verfolge deinen Traum; fülle ihn nach und nach mit Realität. Und wenn Du das willst, dann mache es richtig - es wäre schade, Dich irgendwann enttäuscht zu sehen. Das wichtigste ist:Sei DJ wie Du es willst! Und wenn es das höchste für Dich ist, am Sonntag zum Kaffee älteren Mitbürgern eine schöne Zeit in ihren letzten Tagen zu bereiten, dann freue ich mich für Dich - denn auch Du erfüllst eine wertvolle Rolle. (Ich würde vorbeikommen und mit dir grooven!) "Die Welt ein kleines Stück schöner und besser zu machen." Das ist es, was zählt! Freude haben, Freude verteilen. Wenn Du große Träume hast, dann verfolge sie! Aber die Wahrheit ist auch: manchmal sieht etwas geiler aus, als es dann tatsächlich ist, wenn man dann tatsächlich in dieser Rolle ist. Finde und erfülle deine!Viel Spaß dabei! Den kannst Du immer haben, wenn Du Dich in der Rolle wohl fühlst, in welcher Du sein magst.
Du hast weitere Gedanken oder Themenwünsche?
Dann freue ich mich über deine Rückmeldung in den Kommentaren!
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